Werke von Arthur Schmittenbecher
Die Werke von Arthur Schmittenbecher (1909-1982) nehmen im Schaffen des Cäcilienvereins einen besonderen Raum ein. Die kirchenmusikalischen Arbeiten des Komponisten - Vater des Kirchenchor-Dirigenten Thomas Schmittenbecher - wurden durch die vom Zweiten Vatikanischen Konzil angestoßene Liturgiereform beeinflusst. Die Klangsprache der durchweg deutschen Kompositionen ist von der Spätromantik geprägt, weist aber deutlich über sie hinaus. Kraftvolle Harmonien und gut nachvollziehbare Melodielinien verbinden sich mit der effektvollen Instrumentierung zu einer lebendigen Festlichkeit, der sich kein Gottesdienstbesucher entziehen kann.
Dabei sind die meisten seiner Werke so geschrieben, dass sie auch von kleineren Chören gut gemeistert werden können und mit verschiedenen Begleitmöglichkeiten variantenreich aufzuführen sind.
Arthur Schmittenbecher studierte in seiner Heimatstadt Frankfurt Klavier, Komposition und Dirigieren. Schon früh wurde er Assistent von Hans Rosbaud beim damaligen Reichssender Frankfurt, aus dem nach dem Krieg der Hessische Rundfunk hervorging. Gastdirigate bei vielen nationalen und europäischen Rundfunkorchestern folgten, überdies war Schmittenbecher an den Staatstheatern Wiesbaden und Darmstadt tätig. Seine stille Liebe gehörte aber immer der Kirchenmusik. So leitete er unter anderem den Kirchenchor in Eltville am Rhein und später fast 25 Jahre lang den Chor der Gemeinde Heilig Kreuz in Frankfurt am Main.
Notenmaterial von Arthur Schmittenbecher gibt es beim Verlag Unisono (Ubstadt-Weiher), der die Werke verlegt.
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Das Konradsblatt, Bistumszeitschrift des Erzbistums Freiburg, stellte 2005 in einem Artikel Arthur Schmittenbechers kirchenmusikalische Arbeit vor. Der nachfolgende Abdruck erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Modern und katholisch
Der Komponist Arthur Schmittenbecher (1909-1982)
Festlichkeit und moderne Klangsprache kennzeichnen das Werk des Komponisten Arthur Schmittenbecher. Drei seiner Stücke sind jetzt im Erzbistum Freiburg zu hören.
Wären da nicht diese sieben Töne, man würde an den Auftakt eines Musicals denken. Doch diese Töne wollen da nicht so recht passen, bilden sie doch den Anfang einer Melodie, die jedem Kirchgänger vertraut ist: „Ein Haus voll Glorie schauet.“
Dieser Choral ist das Gerüst einer prachtvollen Kantate, mit der Arthur Schmittenbecher sein Schaffen krönte. Der 1982 verstorbene Komponist hat sich zeit seines Lebens kirchenmusikalischer Formen angenommen, die sich vor allem durch hohen Gebrauchswert auszeichnen. Jeder gut geschulte Kirchenchor kann sie meistern; sie sind nicht lang, für die nachkonziliare Liturgie konzipiert und leben von einer Festlichkeit, der sich kein Gottesdienstbesucher entziehen kann.
Doch die Kantate mit dem Namen „Wie lieblich sind Deine Wohnungen, o Herr“ weicht formal völlig von dieser Norm ab: Nicht nur die Länge von 15 Minuten macht das Stück für den Gottesdienst nur sehr bedingt verwendbar. Vor allem die Orchestrierung ist unpraktikabel: ein 40-köpfiges Orchester und drei Solisten machen das Stück geradezu zu einem Monumentalwerk. So entsteht auf den Text von Psalm 84 eine Musik, die ebenso eingängig ist wie erhaben, die verinnerlicht klingt aber auch pompös – richtig katholisch, wenn man so will.
Getragen von der Sehnsucht nach dem Haus bei Gott
Arthur Schmittenbecher wurde 1909 geboren, er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren und kam dann zum damaligen Reichssender Frankfurt, aus dem nach dem Krieg der Hessische Rundfunk wurde. Schmittenbecher leitete das Rundfunkorchester, arbeitete mit vielen nationalen und europäischen Orchestern und war als Arrangeur tätig. Doch bei all dieser Arbeit galt seine stille Liebe der Kirchenmusik. So leitete er einen Kirchenchor in Eltville am Rhein und später in Frankfurt.
Als nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Ruf laut wurde nach deutscher liturgiegerechter Kirchenmusik, begann er selbst das Schreiben: Er schuf unter anderem deutsche Proprien zu Ostern, zu Weihnachten und zum Christkönigsfest.